Ein unabhängiges Leben ist das wichtigste Ziel
Zugang für alle zu allen Arten der Freizeitgestaltung und ein grosses Angebot an Breitensport-Aktivitäten: Das ist es, was Inclusion Handicap, der Dachverband der Schweizer Behindertenorganisationen, anstrebt. Seit die Schweiz das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (Behindertenrechtskonvention BRK) ratifiziert hat, macht «Inclusion Handicap» Druck, um diese Ziele zu erreichen. Aber Marc Moser, Kommunikationsverantwortlicher des Verbandes, betont, das brauche noch Zeit. Ein Interview mit Marc Moser
JfS: Das UNO-Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (BRK) wurde bereits 2014 ratifiziert, aber seitdem hat sich nichts verändert…
Wenn es um die Umsetzung eines solchen Übereinkommens geht, das für alle Lebensbereiche gilt, sind drei Jahre keine lange Zeit. Bereits auf Bundes- und Kantonsebene ist klar, dass das Übereinkommen als Katalysator für die Umsetzung der Rechte von Menschen mit Behinderungen dient. Aber natürlich gibt es noch viel zu tun, wie Inclusion Handicap in seinem ersten Alternativbericht, der dem UNO-Ausschuss im August letzten Jahres vorgelegt wurde, gezeigt hat.
Sie haben politische Forderungen gestellt, was bedeutet das?
Wir hoffen, schrittweise die Gleichberechtigung und Autonomie von Menschen mit Behinderungen zu erreichen. So arbeiten wir beispielsweise aktiv in der Nationalen Behindertenpolitik, deren Ziel eine umfassende Strategie zur Umsetzung des BRKs ist. Obwohl der Zwischenbericht enttäuschend war, arbeitet Inclusion Handicap an einer schrittweisen Umsetzung des Übereinkommens. Dies ist eine schwierige Arbeit, da die Konvention alle Bereiche des Lebens – und damit die meisten Politikbereiche – abdeckt. Im BRK geht es um viele Gesetzesänderungen, und wir vertreten in diesem Zusammenhang die Interessen von Menschen mit Behinderungen.
Die Unabhängigkeit der Menschen mit Behinderungen ist das wichtigste Ziel des BRK!
Ein unabhängiges Leben ist das wichtigste Ziel des BRK! In der Praxis fordert es die freie Wahl des Wohnraums (Art. 19), den Zugang zu Dienstleistungen und dass Menschen mit Behinderungen im Bedarfsfall eine angemessene häusliche Unterstützung erhalten. Artikel 30 verlangt den gleichberechtigten Zugang zu allen Formen der Freizeitgestaltung, einschliesslich des Sports. Wir haben in diesem Punkt im Alternativbericht eine entschiedene Haltung eingenommen und die Anforderungen aller Bestimmungen des BRK berücksichtigt. Inclusion Handicap verlangt unter anderem, dass das Angebot des Breitensports für Menschen mit Behinderungen erweitert wird.
Was ist der nächste Schritt zur Umsetzung dieses Übereinkommens?
Wir arbeiten unermüdlich an der nationalen Politik zur Umsetzung des BRK.. Unabhängig davon wird das UNO-Komitee in einigen Jahren beurteilen, wie gut die Schweiz das Übereinkommen umgesetzt hat. Dies könnte noch einige Jahre dauern und der Alternativbericht wird gegebenenfalls angepasst. Wir hoffen, dass der UNO-Ausschuss weitere Impulse gaben kann, wenn er die Umsetzung des Übereinkommens in der Schweiz evaluiert.
Photolegende: Ein Bericht von Inclusion Handicap, um Druck auf die Schweiz auszuüben