Menschen mit Behinderung können jetzt in Zürich segeln gehen
Der fünfte Katamaran der Stiftung Just for Smiles wurde am Donnerstag, 28. Juni am LAGO Utoquai im Zürcher Seebecken auf den Namen «Smiles of Zürich» feierlich getauft. Alt-Stadtrat Elmar Ledergerber, selbst ein passionierter Segler, weihte das Boot mit Champagner ein. Im Anschluss demonstrierten die beiden Schiffspaten, Filmkritiker Alex Oberholzer und SP-Gemeinderat Joe A. Manser mit ihren Rollstühlen, wie gängig der behindertengerecht umgebaute Katamaran
«Segeln beruhigt und tut allen gut. Dass das jetzt für behinderte Menschen auch auf dem Zürichsee möglich ist, ist ein grosses Geschenk», betonte Elmar Ledergerber, der schon über den Atlantik gesegelt ist. Die beiden Taufpaten stimmen ihm zu. «Das war ein lange gehegter Traum», meint Joe A. Manser. Und Alex Oberholzer, der das Wasser liebt, findet es toll, dass sich die Barrierefreiheit auf dem Zürichsee durchgesetzt hat. Rund sieben Menschen im Rollstuhl kamen, um auf den Katamaran zu fahren. Ledergerber meinte: «da wird es einem warm ums Herz».
Dank speziellen Befestigungsschienen können Menschen in ihren Rollstühlen auf dem Katamaran befestigt und gesichert werden. Extra konzipierte Schalensitze sorgen dafür, dass auch Menschen ohne Rollstuhl sich wohl fühlen und stabil sitzen. Der Motor, der auf Automat geschaltet werden kann, ermöglicht es, dass bis zu vier Menschen mit Behinderung miteinander ein Segelerlebnis erleben können. (https://www.justforsmiles.ch/wp-content/uploads/2018/05/guide-pratique-voile-de.pdf)
Der Katamaran wurde speziell umgebaut, damit Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen sich darauf wohlfühlen. Denn jeder hat das Recht, uneingeschränkt Segelausflug zu machen und die Elemente – das Wasser und die Luft – zu spüren und zu geniessen. Das ist die Philosophie von Just for Smiles.
Die gemeinnützige Stiftung Just for Smiles gibt es seit 14 Jahren. Sie hat ihren Hauptsitz in Villeneuve (FR) sowie eine Niederlassung in Hombrechtikon (ZH). Ihre Mission ist es, allen Menschen mit Behinderung den Zugang zu sportlichen Freizeitaktivitäten zu ermöglichen. An 20 verschiedenen Orten in der Schweiz werden Aktivitäten wie Segeln, Tandemskifahren, Karting und Wandern mit einer «Joëlette» (eine moderne Version der Trage) angeboten. Die Stiftung finanziert sich ausschliesslich über private Spenden und bezieht keine staatlichen Subventionen.
Für die Aktivitäten müssen die Teilnehmenden nichts bezahlen. 65 soziale Institutionen und Behindertenorganisationen in der ganzen Schweiz nutzen das breite Angebot bereits aktiv.
Just for Smiles arbeitet ausschliesslich mit anerkannten professionellen Partnern mit speziell ausgebildetem Personal. Skipper, Piloten oder Skilehrer besuchen Kurse der Behinderten-Dachorganisation PluSport, die sie auf den Umgang mit Behinderten vorbereiten. Das benötigte Sportmaterial wird so angepasst, dass es strengen Sicherheitsregeln entspricht. So können alle Teilnehmenden sich voll und ganz auf die Aktivitäten konzentrieren und sich ihren Gefühlen hingeben.
2017 haben rund 3300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Behinderung an unseren Aktivitäten teilgenommen. Just for Smiles schätzt, dass es 2018 mehr als 4500 sein werden. Allein auf dem Zürichsee werden mindestens 50 Segel-Ausflüge erwartet. Das bedeutet, dass mehr als 200 Menschen mit Behinderung in den Genuss eines unvergesslichen Segelausflugs kommen.